Georgius Koppehele, 1538 – 16.12.1604

Georgius Koppehele, 1538 – 16.12.1604

Epitaph im Magdeburger Dom

Georg Koppehele wurde 1538 im brandenburgischen Gräfendorf (nahe Jüterbog, Landkreis Teltow-Fläming) geboren. Er war das zweite von fünf Kindern des Bauern und Gerichtsschulzen Johann Koppehele (ca. 1490 – 1550).
Er besuchte die Lateinschule in Wittenberg. Aus welchen Gründen es möglich war, dass Georg Koppehele Theologie studieren konnte, ist nicht bekannt. Im Matrikelbuch der Universität Wittenberg findet man einen Eintrag am 6. Juni 1559 in dem der Student Georgius Koppehl, gemeinsam mit vier anderen Studenten aus Jüterbog.
Zu Beginn seines Theologiestudiums war er also 21 Jahre. 1561 hatte er sein Studium beendet.
Quelle: Wittenberger Matrikel, Bd. 2, ULB Halle

Georgius Koppehl, Eintag im Matrikelbuch, 6. Juni 1559

Das gesamte Matrikelbuch von 1552 – 1565 befindet sich in der Universitäts und Landesbiblithek Wittenberg zu finden unter:

https://www.uni-wittenberg.de/wp-content/uploads/application/pdf/Wittenberger-Matrikel-2-1552-1565-1.pdf

Auch der genaue Zeitpunkt seines Eintritts in den Kirchendienst des Magdeburger Doms konnte noch nicht genau festgestellt werden. Den ersten schriftlichen Beleg für seine Zugehörigkeit gibt es aus dem Jahr 1581, in dem er als summus vicarius bezeichnet wird. Da man davon ausgehen kann, dass er als Kleinvikar begonnen hatte, musste er also schon einige Jahre früher in den Kirchendienst getreten sein. 1567 wurde das Magdeburger Domkapitel protestantisch, die kirchlichen Hirarchien wurden aber noch längere Zeit beibehalten (siehe: Vetrag zwischen Coppehele und dem Bauern Jahns, 1581 und Aufsatz von Johann Lorenz, erschienen 1938)
Im Juli 1598 setzt er seine Studien an der Universität Wittenberg für ein Jahr fort, denn für die Position eines Kanonikus war ein dreijähriges Studium nötig. Auffallend ist, dass der Name Koppehl 1598 Koppehele geschrieben wurde. Mit diesem zusätzlichen Studium konnte er Kanonicus an der erzbischöflichen Hofkapelle und des Kollegiatstifts St. Gangolphi werden, was auch mit einem höherem Einkommen verbunden war. Mit dem Amt eines Kanonikus hatte Georgius Koppehele die höchste Position erreicht, die ein Nichtadeliger in dieser Zeit erreichen konnte.

In einem Aufsatz aus dem Jahr 1938 gibt Johannes Lorenz einen guten Einblick in die Hirarchien und Einkünfte eines Geistlichen Ende des 16. Jahrhunderts. Neben dem regelmäßigen Einkommen gab es auch zusätzliche Einkünfte, wie Tagesgelder, Anwesenheitsgelder, oder Einkünfte, die aus der Tätigkeit eines Testamentsvollstrecker anfielen. So wird er 1589 auf dem Grabstein des Magdeburger Domherrn, Werner von Plotho als Testamentsvollstrecker und summus vicarius erwähnt.
Auch der Domherr Hans von Lochow setzte 1595 Georgius Koppehele als Testamentsvollstrecker ein. Georg Koppehele wird hier als Semmelmeister der Erzbischöflichen Kirche zu Magdeburg bezeichnet. Was sich unter dieser Bezeichnung verbarg, konnte nicht herausgefunden werden.
Der Aufsatz wurde mir von einem Familienmitglied zur Verfügung gestellt.

Als Vikar bekam man ein geregeltes Einkommen, das aus Geld und Naturalien bestand. Man darf annehmen, dass Georgius Koppehele ein sparsamer, und geschäftstüchtiger Mensch war, denn sonst hätte er sich in seiner Position kein so beachtliches Vermögen erwirtschaften können.
Am 16. Dezember 1604 verstarb Georg Koppehele. Sein Epitaph befindet sich heute noch im Magdeburger Dom. (Südwand, innen).

Anmerkung:
Die Schreibweise des Namens Koppehele kommt in fast jeder möglichen Variante vor. Von Copehl bis Koppeheil ist alles vertreten. Eindeutig ist der Name im Matrikelbuch der Universität Wittenberg Koppehl, das bestätigt unsere Annahme, dass sich die heute übliche Variante Koppehele erst in den folgenden Jahrzehnten eingebürgert hat. Für alle künftigen Familienforscher: Beim Durchsuchen von Archivkatalogen ist Kreativität gefragt.

Kommentare sind geschlossen.